Mit dem Wohnmobil ein Campingurlaub in Montenegro
Durch Kroatien und Bosnien und Herzegowina sind wir mit unserem Hymer nach Montenegro gefahren. Nicht ganz ohne Pannen. In den Bergen, an der Grenze zwischen Bosnien & Herzegowina und Montenegro, hat der Wind unsere Markise zerstört. Verwandte und Freunde, die wir in Montenegro treffen wollten, kehren mit einer Reifenpanne in BiH um. Mit unserem Hymer Wohnmobil machen wir uns auf den Weg durch tiefe Schluchten zum Durmitor Nationalpark – dort will auch unser Wohnmobil nicht mehr und es ist unklar wie es weitergeht …
Die Anreise nach Montenegro von Bosnien und Herzegowina
Wir kommen von BiH und erleben in Montenegro sehr bald fantastische Straßen – nicht was die Qualtität betrifft – sondern in Bezug auf die Landschaft in der diese eingebettet sind. Neben Schlaglöchern in den Straßen sind hier auch die Tunnel etwas Neues für uns. Gänzlich ohne Beleuchtung, wild in Stein gehauen und ohne Verschalung und ebenfalls mit Schlaglöchern. So verpassen wir anfangs auch unsere Abzweigung in das Durmitor Gebirge, weil nicht glauben konnten, dass dieses schwarze Loch im Berg irgendwo hinführen könnte.
Wir fahren hier ohne GPS mit klassischer Landkarte – das ist nicht immer ganz einfach und weite Stücke ist man gänzlich alleine auf der Strasse. Andere Wohnmobil sehen wir keine, im Wesentlichen ist die Strecke bei den Offroadern und Motorradfahrern beliebt.
Als wir nachmittags an einer Anhöhe (ca. 1.400m) ankommen gehen wir auf ein Bier und wollen den Kellner auch fragen wo man sich denn hier mit einem Wohnmobil für eine Nacht hinstellen könne. Der erwähnt, dass praktisch alles, was man hier sehen kann, ihm gehört und wir uns einen Platz suchen können. In einem Meer von Almblumen und unter Sternenhimmel verbringen wir die Nacht.
Morgens fühlen wir eine unendliche Weite – eine erholende Ruhe und eine unblaubliche Farbenpracht auf den Wiesen. Es macht Spaß durch die Wiese zu laufen und immer wieder eine neue Blumen zu entdecken … ein paar dieser zierlichen Schmuckstücke halten wir auch mit der Kamera fest:
Jetzt kommt, bis nach Žabljak, eine wirklich unglaublich schöne Landschaft mit atemberaubender Aussicht und rückblickend tut es uns leid, dass wir hier nicht doch noch eine Nacht in den Bergen verbracht haben … ein Grund wieder zu kommen.
Der schwarze See in Žabljak
Žabljak hat etwas Touristisches, im Winter sind Schifahrer hier und im Sommer ist es – dierekt am Schwarzen See (Crno jezero) – ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen. Wir wählen den Campingplatz Ivan Do, der ist zwar rund 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt, aber dafür ist man in fünf Minuten am See und hat zudem einen wunderbaren Ausblick direkt vom Wohmobil. Zwei Nächte mit Strom kosten hier 26 Euro. Als wir durch den Ort spazieren fällt auf wieviele Bauprojekte ganz offensichtlich begonnen und nicht beendet wurden und wieviele Gebäude auch einfach verfallen – wie zum Beispiel das Hotel Durmitor:
Zu unserer Überraschung treffen wir hier – abseits der europäischen Touri-hotspots – auch eine koreanische Wandergruppe die den höchsten Berg Montenegros bestiegen hat. Wir wollten eigentlich nur durchreisen, die Gegend ist aber wirklich schön und so verlänger wir um den See auch ein bisschen zu genießen.
Vor der Abreise kaufen wir noch 1kg Steinpilze für das Abendmahl – später sehen wir, dass praktisch alle wurmig sind und wir sie kompostieren, statt zu essen.
Die Taraschlucht – ein Paradies für Abenteurer
Nach kurzer Fahrtzeit kommen wir bei der Đurđevića-Tara-Brücke an. Wirklich sehr beeindruckend! Auch die längste Zipline Europas ist hier – cool, aber wir trauen uns nicht. Es geht weiter die Tara Schlucht entlang zum Campingplatz Eko Oaza-Tear of Europe. Er liegt sehr schön direkt am Fluss Tara mit sauberen Sanitäranlagen – für zwei Nächte ohne Strom bezahlen wir 26 Euro. Auch hier auf den Strassen ist auffallend, dass man häufig Autos ohne Kennzeichen sieht. Von hier organisieren wir auch unsere zweistündige Rafting Tour (pro Kopf 45 Euro).
Nichts geht mehr – unser Wohnmobil will keine Steigung mehr fahren
Die Raftingtour war super und gut gelaunt wollen wir weiter richtung Osten fahren, aber in den steilen Serpentinen bei der Taraschlucht zieht unser Wohnmobil nichts mehr. Mehrmals bleiben wir an gefährlichen Stellen stehen und kommen erst nach mehreren Versuchen vom Fleck. Wir lassen Frisch- und Grauwasser ab um kein unnötiges Gewicht an Board zu haben, hilft alles nichts. Langsam fahren wir bis Žabljak – dort wollen wir uns im Touristenbüro nach einer Garage erkundingen. Die junge und attraktive Dame nennt uns keine Garage sondern fragt erstmal was denn das Problem sei um dann gleich zu diagnostizieren, dass wahrscheinlich die Benzinpumpe kaputt sei, sie könne das aber nicht reparieren und nennt uns eine kleine Garage in der Nähe. Bald ist klar, der Dieselfilter muss getauscht werden. Ein Freund des Werkstättenchefs ist Busfahrer und der fährt noch am selben Tag von Nikšić zu uns in die Berge. Freundlicherweise wird er einen Dieselfilter mitbringen und abends um acht Uhr fährt unser Hymer besser als wir ihn je zuvor erlebt haben. Das muss er auch, denn das nächste Ziel ist das Kloster Ostrog, ebenfalls mit abenteuerlicher Anreise.
Es gibt in Montenegro zwei Linien der Orthodoxen Kirche und als Fremde ist die Zuordnung nicht immer einfach – Ostrog gehört zur serbisch-orthodoxen Kirche. Der Platz davor wird mit ruhiger Stimme beschalt und in einem Shop kann man religiöse Devotionalien erstehen.
Die Lage des Klosters ist fantastisch und man sollte eigentlich früh morgens hier sein um die Stimmung in Ruhe zu erfahren. Am Fuße des Berges haben wir ein nette Restaurants gesehen, da essen wir noch zu Mittag und fahren dann weiter nach Nikšić – wir wollen noch vor der Dunkelheit einen Platz zum freien Campen finden.
In der Stadt Nikšić haben wir keine außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten gesehen, aber die atmosphäre am Hauptplatz war sehr nett, die Leute alle sehr zuvorkommend und so haben wir ein paar Stunden in der Stadt verbracht. Wie in anderen Städten, sehen wir auch hier häufig, dass vor den Häusern Brennholz verarbeitet wird.
Unsere letzte Station in Montenegro ist Kotor – nicht direkt in der Stadt, sondern rund eine halbe Stunde Busfahrt entfernt. Wir fahren mit den Öffis in die schöne Altstadt, die da beeindruckend zwischen den Bergen und dem Meer liegt. Obwohl wir in der Vorsaison hier sind, ist die Stadt voll mit Touristen. Einen Stadtplan bekommen wir sogar in koreanischer Sprache.
Vom Campingplatz in Morinj sieht man abends herrlich in die Bucht von Kotor – die Musik kommt von Kids die mit ihrem Ghettoblaster am Straßenrand ihre Freude haben.
Bei der Rückreise fahren wir spontan nach Mostar in Bosnien und Herzegowina und übernachten in Kroatien auch nochmals in Sibenik bevor es wieder nach Österreich geht.
Die Route mit dem Wohnmobil auf der OpenStreetMap Landkarte
- Kroatien Etappe
- Bosnien & Herzegowina Etappe
- Montenegro Etappe
Gefahrene Kilometer, Verbrauch und Dieselkosten mit dem Wohnmobil für die gesamte Reise
- ca. 2.400 Kilometer
- ca. 188 Liter Diesel
- ca. 200 € für Diesel
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