Camping in Norditalien – mit dem Wohnmobil nach San Daniele und Grado
Norditalien mit dem Wohnmobil hatten wir schon länger geplant – jetzt wollten wir wissen was uns in Friaul- Julisch Venetien zwischen den Lagunen im Süden und den Hügeln im Norden erwartet. Von Proscuitto zum Tintenfisch und vom Weißwein zum Limoncello – ein Wochenende mit Stellplätzen im Hinterhof ebenso wie an einem der meistbesuchten Strände der Adriaküste. Norditalien ist – für uns zurecht – eine der bliebtesten Sommerausflugsziele für Österreicher und Deutsche. Tintenfische direkt beim Fischer und die Miesmuscheln aus dem Meer waren uns eine kulinarische Abwechslung zu guten Restaurants.
Die Reisevorbereitung im Hymermobil
Unsere Reise nach Norditalien sollte ein bisschen die Nagelprobe vor der erste langen Reise in den Balkan sein. Von Mittwoch bis Sonntag sollte uns das Hymermobil die Schönheiten von Friaul-Julisch Venetien näher bringen – nicht nur auf Campingplätzen sondern auch mit der Erfahrung autark die Stellplätze der Gegend zu erfahren. Unmittelbar vor der Reise haben wir in der Wasseranlage noch ein paar der 20 Jahre alten Wasserschläuche und die Pumpe erneuert, die Elektrifizierung im inneren zeitgerecht adaptiert und dem herzigen Schloss der Aufbautür ein richtiges beigestellt. Letztes motiviert von einem Taxler, der hatte am Weg vom münchner Flughafen in’s Zentrum sehr lebhaft von seinem Campingurlaub mit dem gemieteten Wohnmobil erzählt. Innerhalb einer Woche wurde in sein Wohnmobil zwei Mal eingebrochen. Für die erlösende Heimreise musste er zum Volltanken dann auch noch seine Fotokamera als Pfand hinterlassen. Mit neuem Zusatzschloss und einem Gefühl der Sicherheit sind wir also über den Packsattel von der Steiermark nach Kärnten – geschlichen. Denn mehr als 70km/h hat die drei Liter Maschine über lange Steigungen nicht hergegeben. Eventuell war es doch nicht so klug den Wassertank bereits bei der Abreise voll zumachen?
San Daniele – zwischen Renaissancefresken und Schinken
Nachts sind wir in San Daniele angekommen und der WoMo Stellplatz war voll mit Italienern, weil angrenzend eine Sportveranstaltung war und der Park- bzw Stellplatz voll mit Sportbegeisterten war. Wir sind weiter in den kleinen Ort gefahren und haben an einem ruhigen Platz das Fahrzeug ausgerichtet. Morgens haben wir gesehen dass wir vor einer Schule wohnen – die Schüler und Lehrer waren ebenso überrascht wie wir. Zumindest stehen wir keine fünf Gehminuten vom Dom, dem Zentrum, entfernt und geniessen vormittags italienische Atmosphäre – natürlich mit Prosciutto-Frühstück. Sehr beeindruckend – auch wenn man kein „Kirchenfan“ ist – ist die Sant‘ Antonio Abate mit dem Renaissancefresken aus dem 15 Jhdt. und die schönen Marmorfassade ist ein Freude.
Nachmittags wollen wir weiter nach Pordenone – liegt nicht am Weg nach Grado, aber wir haben Nettes über die Stadt gelesen. Ein ausgezeichnetes Touristenbüro rüstet und für die gesamte Reise mit Info aus – hier bekommen wir auch einen sehr guten Caravaning Führer mit Stellplätzen und Campingplätzen in Friuli Venezia Giulia (Kontakt).
Es dauert etwas bis wir unser WoMo am Parcheggio Marcolin Parkplatz loswerden, aber dann ist das ein wunderbarer Ausgangspunkt um die Corso Vittorio Emanuelle II zu erkunden. Eine Shoppingmeile mit schönen alten Häuserfronten zum Schlendern.
Marano Lagunare – ein verträumtes Örtchen an der Adria
Eigentlich wollten wir am Parkplatz in Pordenone übernachten, aber als Schlafplatz war es dann doch nicht so einladend und so sind wir abends spontan weiter nach Marano Lagunare – ein kleiner Ort direkt am Meer. Hier finden wir einen Platz der uns sofort zum Verweilen und Erkunden anspricht. Wir gehen noch in die kleine Altstadt und essen herrlich in der Trattoria Barcanetta – der Fisch und auch der Weißwein sind ausgezeichnet, wir wollen uns am nächsten Tag ein Fläschchen holen.
Fein wird’s auch am Morgen des nächsten Tages als wir erfahren dass hier am Hafen – vor unserem WoMo – jeden Freitag Fische verkauft werden. Nachdem Restaurantbesitzer hier kiloweise die Zutaten gekauft haben holen wir uns vier Seppie – Tintenfische – für die heutige Mahlzeit (vier Stück hatten rund 1/2kg und kosteten €6.-).
Vormittags gehen wir dann in den Riserva naturale regionale valle canal novo – ein großartiges Naturreservat durch das man gemütlich ein bis zwei Stunden spazieren kann. Leider ist die gesamte Info ausschließlich auf Italienisch, aber so lernen wir zB dass der Stelzenläufer auf bei unseren Nachbarn Cavaliere D’Italia heisst. Einen schöneren Namen kann man sich als Vogel wohl kaum wünschen. Die Anlage ist sehr gut gepflegt und wir sehen hier in freier Natur Wasserschildkröten, Schlangen, eine Vielzahl an Vogel und Entenarten und die typischen Fischerhütten mit Strohdach – Casoni.
Im Ort holen wir noch Weisswein und Weissbrot und dann suchen wir uns einen feinen Platz für die Zubereitung der Tintenfische. Beim Schwimmen am Platz direkt am Meer kommen Erinnerungen an den Neusiedlersee auf: Man versinkt bis in die Knie in Schlamm und fühlt sich wie in einem sehr großen Nichtschwimmerbecken.
Der Weißwein, den wir heute gekauft haben, schmeckt furchtbar und wir entscheiden für die Mahlzeit statt „Tintenfisch mit Weißwein“ zu „Tintenfisch in Weißwein“ – herrlich.
Mit dem Wohnmobil am Campingplatz in Grado
Abends geht’s weiter nach Grado. Wir checken im Camping al Bosco ein und wählen einen Platz direkt am Strand. Als wir an der Rezeption unsere Platznummer sagen will er nicht glauben dass wir mit unserem Hymer in diese Parzelle passen und tatsächlich ist kaum Platz für einen „Vorgarten“. Weil wir unseren Campingtisch nicht mithaben ist auch der Platzbedarf gering und wir freuen uns erstmals an einem abendlichen Spaziergang entlang des Strandes im Abendrot. Frühstück also im WoMo, mit dem Stellplatz in erster Reihe und Blick auf das Meer ist man in dem Moment wunschlos.
Fürs Duschen muss man sich am Campingplatz an der Rezeption einen Chip holen und jene, die auf’s WC gehen, erkennt man meist an der Klopapierrolle unterm Arm. Auch hier freuen wir uns über die Nasszelle im WoMo. Beim Schwimmen am nächsten Morgen entdecken wir Holzpfäle mit Miesmuscheln. Wir haben noch etwas vom Weißwein, den wir in Marano Lagunare gekauft haben und von dem wir nun sicher sind: „Der Rest vom Wein ist auch zum Kochen“. Mittags gehen wir in die Altstadt – zu Fuß den Strand entlang. Dass man Liegen und Sonnenschirme am Strand mieten kann war uns bekannt. Hundebesitzer können hier auch rund 25m² Strand für einen Tag mieten um ihren Vierbeiner am Strand eingezäunt um sich zu haben. Wir erinnern uns an die Frankreichreise mit dem VW Bulli, wo Hunde ihren eigenen Sonnenschirm hatten. Das Wasser ist jetzt Ende Mai herrlich warm und abends geht’s nochmals mit den Handschuhen in’s Wasser raus um die Miesmuscheln für das Abendessen zu „holen“.
Nach dem Essen machen wir den Hymer fit, wir wollen in der Früh zeitig und ohne zu frühstücken losfahren – den ersten Kaffee gibt’s in Portopicollo … das ist für diesen Ausflug auch der letzte in Italien … alles ohne Panne – we are ready for Montenegro … 🙂
Die Reisekosten für vier Nächte mit dem WoMo in Norditalien
Benzin: 112,52 Liter für 846,8km = € 133,54 (ca. 13.2L/100km)
Campingplatzgebühr: 2 Nächte frei und Nächte im Camping al Bosco (€44) = € 44.-
Autobahnmaut: Slowenienvignette f. 1 Woche = € 15.- und Italienmaut (Anreise bis Gemona Osoppo = €6,3 + ) =
Unserer Reiseroute in OpenStreetMap
- Graz => San Daniele
- San Daniele => Marano Lagunare
- Marano Lagunare => Grado
- Grado => Graz
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