Camping – mit dem Wohnmobil durch Bosnien und Herzegowina
Bereits zwei Mal haben wir Bosnien und Herzegowina mit unserem VW Bulli T3 bereist – bei der Reise mit dem Hymermobil nach Montenegro wollten wir nun einen für uns neuen Teil von BiH durch die Berge erfahren. Weit im Südwesten ein serbischer Teil der landschaftlich fantastisch war, unserem Wohnmobil aber einiges abferlangte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn neben tollen Badegelegenheiten hat uns hier ein Bergwind die Markis von Wohnmobil gezogen.
Mit dem Wohnmobil nach Trebinje
Wir sind von Pelješac in Kroatien gekommen, an Dubrovnik vorbeigefahren und bei Ivanica nach BiH eingefahren. Ein kleiner Grenzübergang wo wir rund eine halbe Stunde verlieren. Bald nach dem Grenzübertritt richtung Trebinje fahren wir den Gebirgszug entlang mit einem unglaublichem Ausblick auf die Küste – später werden wir merken dass die Fotos aus dieser Zeit allesamt nichts sind, weil die Kamera verstellt war … Das Wetter ist fein und der Hunger groß, nach rund einer halben Stunde aben wir in Trebinje ein Restaurant gefunden wo wir gemütlich draußen sitzen und die Stadt genießen können. Der Kern ist klein und nach einem Rundgang entscheiden wir die Nacht nicht hier zu verbringen sondern, nach einem Abstecher an einen angrenzenden Hügel mit großartigem Ausblick, weiter gen Osten zu fahren.
Während dem Bosnienkrieg in den 90ern war auch diese Stadt Ort von traurigen Ereignissen, der Film Circles bezieht sich auf die Geschehnisse hier:
Die Straße in den den Bergen hier ist unübersichtlich und wir sehen alle paar Kilometer eine Gedenkstätte mit einem Foto von Verstorbenen. Nicht im Krieg, sondern im Auto im Straßenverkehr. Etwas müde und mit wenig Lust den perfekten Stellplatz zu finden halten wir bei der nächsten Kneipe. Wir trinken ein Bier, unterhalten können wir uns mit niemanden. Wenig Lust noch weiter Kilometer zu machen entscheiden wir direkt vor der Kneipe die Nacht zu verbringen.
Wir haben überraschend gut geschlafen und fahren morgens gleich weiter nach Gacko, wo wir im Zentrum ca eine halbe Stunde im Kreis fahren um unser Wohnmobil loszuwereden. Im Zentrum gibt’s ein paar nette kleine Kaffees wo wir einen Cappuccino trinken. Hier kaufen wir am Markt Obst, Gemüse und Plastikschuhe. Zu unserer Überraschung gab es hier auch Bettler und als wir ein paar Münzen in den Korb werfen werden wir rund einen Kilometer von einer weiteren jungen Bettlerin „begleitet“.
Nationalpark Sutjeska in Bosnien und Herzegowina
Ab Gecko fahren wir duch den Nationalpark Sutjeska richtung Osten. Traumhafte Landschaft, herrliche Möglichkeiten zum Baden. Die Straße teilt man sich nicht nur mit anderen Fahrzeugen, sondern auch mit dem Vieh das hier auf der Alm ist.
Und dann kommen wir zu einem fantastischen Badeort, hier hoch in den Bergen. Der künstliche See Jezero Klinje hat eine angenehme Temperatur und das Wetter ist heiß.
Wind und Markise sind eine schlechte Kombi für unser Wohnmobil
Kurz überlegen wir hier die kommende Nacht zu verbringen und wollen dann aber zumindest hier zu Mittag essen und nach dem Schwimmen im See bereiten wir alles vor. Die Sonne knallt herunter also kurbel ich auch die Markise hinaus und hänge die Steher nicht beim Wohnmobil ein, sondern stelle sie einfach auf den Boden. Ich gehe rund 50 Meter weg vom Wohnmobil als ich sehe wie sich die Markise leicht hebt – beide Steher sind in der Luft und es scheint, als würde der Wind mit der Markise tanzen. Es sieht irgendwie schön aus und im ersten Augenblick ist mir die Gefahr noch nicht klar. Alles geht scheinbar langsam – die Markise sitzt nicht mehr am Boden auf sondern hebt sich weiter über das Nivaeu des Wohnmobils. Ich beginne zu laufen und rufe nach meiner Frau die im Wohnmobil ist und vom Tanz der Markise mit dem Wind bislang nichts mitbekommen hat. Wie in Zeitlupe drückt der Wind dann aber die Markise über das Wohnmobil und mein Schritt wird wieder langsamer – schwer. Für einen Camper kein schöner Anblick! In meinem Kopf läuft das gesamte Schimpfwortregister – ohne Zensur – ab. Die Gelenke der Markise sind direkt an der Aufhängung gebrochen, Schrauben verbogen und es dauert mehr als eine Stunde um das Teil vom Wohnmobil zu bekommen. Dieser wunderschöne Ort ist jetzt beschattet. Und zwar nicht von unserer Markise, sondern vom Verlust derselben.
Die Laune ist eigentlich im Keller aber wir wollen das Beste daraus machen und versuchen uns an der großartigen Landschaft im Nationalpark hier zu freuen. Die Strecke ist eigentlich traumhaft zu fahren und wir fahren den Fluß Drina entlang nach Norden bis kurz vor Foča um auf die andere Seite der Schlucht zu kommen. Hier gibt es mehrere schöne Campingplätze direkt am Fluss und dieses Gebiet hier in den Bergen und direkt an der Grenze ist auch nach wie vor vermint und Tafeln weisen darauf hin dass man die Wege hier auf keinen Fall verlassen soll. Auch hier, wie wir es in der Umgebung von Mostar erlebt haben, kommt es vor dass man auf Patronenhülsen steigt.
Mit dem Campingplatz – wir zahlen mit Strom €13.- pro Nacht – sind wir zufrieden, waschen die Wäsche und erfahren aber nun in einem Telefonat daß wir unsere Verwandten und Freunde, die ebenfalls von Österreich nach Montenegro fahren, eine Reifenpanne haben und umkehren werden. Wir wollten sie eigentlich in zwei Tagen treffen und dann gemeinsam zurückreisen.
Die Nacht war begleitet von Musik am Nachbarscampingplatz und so entscheiden wir am nächsten Tag nach Montenegro weiterzufahren – für uns noch ein fremdes Land …
Die Route mit dem Wohnmobil auf der OpenStreetMap Landkarte
- Graz => Peljesac
- Peljesac => Bosnien & Herzegowina
Kommentare sind sehr willkommen – Tipps zur Markis, anderen Blogbeiträgen mit ähnlichen Routen …
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