Camping mit dem Bulli – einem VW T3 Bus – in Bosnien und Herzegowina

Camping mit dem Bulli – einem VW T3 Bus – in Bosnien und Herzegowina

Die Einreise nach Bosnien Herzegowina haben wir über Kostajnica (Костајница) gemacht. Bei Dunkelheit und starkem Regen sind wir zwischen den Schlaglöchern nach Novi Grad (Нови Град) und dann weiter bis Bosanska Krupa (Босанска Крупа) gefahren. Dabei habe ich das Gefühl, dass die Lichter unseres VW T3 eher für belgische Autobahnen gedacht sind, die Nachts wie ein Christkindlmarkt beleuchtet sind – zumindest werden wir mit der mickrigen Beleuchtung gesehen.

Als ersten Campingplatz haben wir UnaKamp gewählt, etwas wie ein Forstweg führt zu dem gepflegten Plätzchen direkt am Fluss Una. Um 21:00 Uhr noch zwei Fläschchen Preminger und morgens dann mit Blick auf den Una aufwachen. Man soll hier auch baden können, das Wetter ist während unseres Aufenhaltes aber nicht wirklich ein Badewetter.

Camping driekt am Fluss Una

Der Platz ist etwas abgelegen und es ist zu weit um zu Fuss etwas zu erkunden – in den Tagen, die wir hier sind, fahren wir mit dem Bulli in der Gegend ‚rum. Und sind damit bei weitem nicht die einzigen. Man sieht tatsächlich alle paar Minuten einen T3 um die Kurve kommen. VW T3 Camper haben wir nur einen gesehen, der Bulli der dritten Generation wird hier praktisch ausschließlich als „Arbeitstier“ gehalten. T2 haben wir keinen einzigen auf der Straße gesehen und als ich einen Mechaniker – der einen T3 auf der Strasse zum Verkauf angeboten hatte – danach frage führt er mich in den Garten wo noch einer zu haben war.

Bosnien VW T2b Beatle

Die Tochter des Mechanikers lebt in Graz, er spricht Deutsch und hat auch noch einen Mercedes Pagode, an dem er gerade rumschraubte.

Die nächstgelegene Stadt vom UnaKamp ist Bosanska Krup – eine wirklich sehr nette kleine Stadt. In keinem der Campingplätze haben wir Infomaterial bekommen, etwas versteckt in der Stadt gibt es ein Touristenbüro mit gutem Material um die weitere Reise zu planen.

Bosanska Krupa am Fluss Una in Bosnien

Bestimmt gibt es auch im Ort gute Restaurants, wir haben etwas außerhalb im Restoran Alga sehr gut und billig gegessen. Gegrilltes ist ähnlich wie bei uns, lokales war zB die Suppe und Nachspeise:

Bosniche Suppe Domaca Trahama und die Nachspiese Tufahija

Auf der Reise haben wir auch zweimal Ćevapčići gegessen, eigentlich waren wir beidemale enttäuscht. Als ich nach der Reise einen bosnischen Arbeitskollegen darauf anspreche erklärt er mir, dass es dafür spezielle Restaurants gibt.

Die Kriege sind nach wie vor zu erkennen, dennoch strahlt Bosanska Krup etwas sehr Tolles aus und ist fantastisch in die Landschaft eingebettet. Am Markt kaufen wir Obst bevor wir mit dem Bus weiter fahren um Honig direkt beim Imker kaufen zu wollen. Als eine Herde Schafe den Weg versperrt fragen wir den Hirten nach einem Imker in der Gegend und dort gibt’s dann 2,5kg Honig für die Heimreise.

Schafe im Straßenverkehr

Als wir vom „Med-Shopping“ zurück zum Unakamp kommen gibt es nochmals eine spannende Situation. Leitplanken haben wir auf Bosniens Strassen nicht zuviele gesehen und als wir auf der Brücke zum Unakamp wegen Gegenverkehrs zurückschieben mussten, hebt sich plötzlich die Beifahrerseite und der Bus kippt wie man es aus dem Duell zwischen Audi und Porsche kennt. Als würde meine Frau auf der anderen Seite einer sechsspurigen Autobahn stehen rufe ich: „Lehn‘ Dich aus dem Fenster!“. Ich weiss, dass es schwimmende Autos gibt, aber die Vorstellung, dass wir mit unserem Bulli im Una-Fluss am Campingplatz vorbeischwimmen ist gerade gar nicht attraktiv. Ich hupe bis Einheimische herbeieilen, den Bus stabilisieren und wir kontrolliert zurückfahren. Nachträglich zeigt sich, dass wir mit dem linken Hinterreifen die Brücke noch nicht verlassen hatten, sondern die Strasse dort plötzlich einseitig stark abfällt.

Shopping in Bosnien und Herzegowina ist anders

Abends wollen wir noch Lebensmittel in einem nahegelegenen Supermarkt kaufen, Frischmilch konnten wir während der ganzen Reise keine finden. Eine Verkäuferin im Supermarkt meint, die müsste man in Bosnien direkt beim Bauern kaufen und erzählt uns, dass sie in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und jetzt in Bosnien lebt. Sie empfiehlt uns ua das Mineralwasser Prirodni Kiselja Princess – es kommt aus ihrer Heimat und selbst Bill Gates würde es trinken.

Im ganzen Land fallen uns auch die vielen streunenden Hunde auf, oft liegen sie mitten auf der Strasse und weichen erst im letzten Moment. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass rund 70% des Landes-Budgets für die Verwaltung ausgegeben werden und ein Bosnier erzählt von der Mehrfachbesetzung der Ämter in der Regierung. Mehrmals sehen wir Landsleute die Fahnen aus dem Auto halten, aber eben nicht jene der Föderation Bosnien und Herzegowina, sondern zB mit der kroatischen oder serbischen. Keine einfache Situation.

Mit dem VW T3 offroad zum Wasserfall Štrbački

Am nächsten Tag geht es weiter in den Una National Park um auch den Wasserfall Štrbački buk zu besichtigten. Nachdem wir Eintritt bezahlt haben sagt der Wächter noch „Good luck“. Daran werde ich noch öfters denken. Denn die 14km lange Strasse ist gar nicht Oldtimer tauglich und eher etwas für Allradfreaks.

Offroad Zufahrt zum Štrbački buk im Una Nationalpark

In meinem Kopf spiele ich die Folgen einer kaputten Ölwanne durch. Was mich ein Anruf beim ÖAMTC kostet, auf meinem Handy erhielt ich die Roaming Info: wenn ich anrufe kostet es max. 1.99 Euro pro Minute und das Versenden von 1MB wird mit max. 15 Euro / MB verrechnet. Gut, dass ich mir auch die Nummer des Mechanikers mit dem T3 notiert habe … aber wir kommen gut durch und beim Wasserfall signalisieren uns andere mit „thumbs up“, dass hier nicht jeden Tag ein Oldtimer die Strasse runterkommt. Zu spät erfahren wir nämlich, dass es auch einen fast „normalen“ Weg zum Wasserfall gibt.

Von hier entscheiden wir noch weiter in den Süden Richtung Jajce zu fahren – zu den Pliva Seen. Ein sehr schönes Gebiet mit etwas Tourismus und 17 kleinen sehr gut erhaltenen Wassermühlen. Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Jajce , eine fantastische Ortschaft mit einer Festung und einem Wasserfall direkt in der Stadt.

Wasserfall in Jajce

Über Banja Luka (Бања Лука) geht’s dann Richtung Gradiška (Градишка), hier werden wir nochmals an die Reisen in das ehemalige Jugoslawien erinnert. Im Bulli ohne Klima sind wir an der Grenze bei ca. 35°C rund 2,5 Stunden der Sonne ausgeliefert. Ausreichend Zeit um allerhand Gehäkeltes am Busfenster angeboten zu bekommen.

Unser Boxermotor mit 79PS im Heck hat während der Reise entsprechend der folgenden Tabelle in unser Tasche gegriffen:

Distanz [km]Verbrauch [Liter]l/100kmKosten [€]
1.Tanken20222,8511,3129,70
2.Tanken27535,3312,8535,33
3.Tanken12013,911,5813,9
4.Tanken29636,4412,3136,44
5.Tanken38644,8811,6353,59
Gesamt1.279153,411,99168,98

Links:

Unsere Tour mit dem Bulli in Bosnien und Herzegowina mit OSM:


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