Mit dem Bulli – einem VW Bus T3 – in der Toskana campen

Mit dem Bulli – einem VW Bus T3 – in der Toskana campen

Für eine Woche sind wir mit unserem VW Bus T3 (BJ 83) in die Toskana gefahren. Der wassergekühlte Boxermoter (WBX) im Heck hat uns über die Hügel von Chianti ebenso gut gebracht wie durch die Landschaft von Val d’Orcia. Und die Reisezeit im Oktober bietet viele einsame Stellplätze mit fantastischen Ausblicken und guter Infrastruktur.

Die Anreise

Wir haben uns entschieden einen Teil der Anreise per Fähre zu machen und sind von Triest um 5:30 Uhr losgefahren um sieben Stunden später in Ancona anzukommen. Mitte Oktober ist Nebensaison und so war das Schiff, das eigentlich nach Griechenland fährt, hauptsächlich mit LKW beladen und an Deck hatte wir kaum Personal oder Fahrgäste gesehen.

Trequanda

Unser Plan war es direkt von Ancona nach Trequanda zu fahren, mit einem Stopp in Sinalunga um einzukaufen und im Touristen Büro Information zu sammen. Letzteres haben wir zwar gefunden, war aber ganz eindeutig aufgelassen. Für die Nächtigung hatten wir uns vorab den Stellplatz in Trequanda rausgesucht, ein Parkplatz am Ortsrand auf dem das Stehen mit Wohnmobilen erlaubt ist – in diesem Fall auch mit einem fantastischen Ausblick . Wir sind die einzigen Camper und am nächsten Morgen werden wir beim Frühstücken mit offenem Bus erst von Rehen beobachtet, aber bald füllt sich der Stellplatz sehr schnell mit den Autos der Einwohner. Trequanda ist eine nette kleine Ortschaft mit einem kleinen Geschäft zwei, drei Restaurants und einem Café.

Pienza

Durch Montisi sind wir – mit einem Abstecher in Petroio (Terracotta Museum war leider geschlossen) – nach Pienza gefahren. Auch dort gibt es einen Wohnmobil Abstellplatz am Rand der Altstadt (5€ für 4 Stunden). Die mittelalterliche Stadt besteht auf den ersten Blick praktisch nur aus Feinkostläden und wird auch Käsestadt genannt. Die kleine Ortschaft ist für die Städteplanung aus dem 15. Jhdt bekannt, Gebäude sind harmonisch um die paar Plätze gebaut – stets die Perspektive des Menschen berücksichtigend.

Aus dem VW Bus T3 Blick auf Castelmuzio.

Eine sehr hübsche Stadt, aber wir können uns bald vorstellen, dass hier pro Jahr rund 1 Million Touristen vorbeikommen und ziehen nach einem Spaziergang durch die Satdt weiter. Für diese Nacht wollten wir einen Bauernhof oder Campingplatz und im Touri Büro erfahren wir von Poderei Il Casale, einem Bauernhof mit Zimmer, Restaurant und Campingplatz. Für den herausgeputzten Bus-Oldi war die Fahrt über die rund 7km lange Schotterstrasse zum Bauernhof nach dem Regen etwas „schmerzhaft“, weil stellenweise auch schlammige Bereiche durchfahren werden mussten. Tagsüber ist am Bauernhof mit mehreren Arbeiter reger Betrieb bei der Produktion von Käse, Olivenöl und Wein. Für Bus, Strom und zwei Personen haben rund €26.- pro Nacht bezahlt. Von unserem Stellplatz hatten wir dafür aber einen herrlichen Blick auf das Val d’Orcia und Pienza. Am nächsten Tag mittags ging es weiter. Die Straßen – eingebettet in herrliche Landschaft – sind traumhaft für das Cruisen mit Motorrad oder einem Old- /Youngtimer.

Bagno Vignoni

Das Thermalbecken in Bagno Vignoni stammt aus der Römer Zeit

Bagno Vignoni ist eine Thermenort – bestehend aus ein paar Häusern die rund um ein historisches Thermalbecken aus der Römer Zeit gebaut sind. Da wir hier genächtigt haben sind wir morgens bei den ersten die rund um den alten Kern spazieren und die Morgenstimmung genießen können. Aber bald kommen Busse und wir entscheiden uns nach Castiglione d’Orcia zu fahren und auf den Wehrturm Rocca a Tentennano (oder Rocca d’Orcia) zu gehen.

Blick zum Rocca d’Orcia.

Nach der Besichtigung des Wehrturms, der ein wahnsinnig schönes 360° Panorama auf das gesamte Tal bietet, sind wir auch noch durch die Ortschaft Castiglione d’Orcia geschlendert, die ebenfalls auf dem Hügel liegt. Es war siesta – kaum Menschen in den Strassen. Auch Touristen haben wir außer uns keine gesehen.

Hund und Katz in Castiglione d’Orcia

Montalcino

Unser nächstes Zwischenstopp ist Montalcino – sicher kein Geheimtipp. Weine wie der Brunello di Montalcino sind beliebte Weine über die Grenzen hinaus. Als wir ankommen regnet es und wir suchen uns ein nettes Restaurant um den Wein erst zu verkosten bevor wir uns ein Fläschchen für das Abendessen im Bus mitnehmen. Auch hier auffallend, dass ein guter Teil der Touristen sportliche Fahrradtouristen sind.

In der Nähe von Murlo (eigentlich Casiano di Murlo) war der Campingplatz Le Soline unsere letzte Station im Mersetal (Val die Merse). Er war kaum besetzt, aber mit dem eigenen Pool und den Bungalows dürfte hier im Sommer ziemlich Stimmung sein.

VW Bus T3 Camper mit Aufstelldach in der Toskana

Für eine Nacht haben wir hier rund € 27.- mit Strom bezahlt. Jetzt freuten wir uns auf Chianti und sind nach Castellina in Chianti gefahren. Am Rand der kleinen Ortschaft haben wir auf unserer Route zweifellos den Stellplatz mit der besten Infrastruktur (allerdings kostenpflichtig) gefunden. Selbst Strom war auf diesem öffentlichem Parkplatz vorhanden. Beeindruckend war für uns der Tunnelgang (Via delle Volte) mit kleinen Geschäften entlang der Stadtmauer. Der Ort ist voll mit Geschäften wo man Chianti verkosten und kaufen kann. Am Hauptplatz haben wir dann auch mit der kleinen Enoteca Bottega del Vino den Weinladen unseren Vertrauens gefunden – dass der Vinzer auch Deutsch gesprochen hatte machte die Verkostung um vieles nachhaltiger.

Nach dem Spaziergang durch die Stadt haben wir uns in Radda in Chianti nach einem Restaurant erkunding und das La Bottega in Volpaia empfohlen bekommen. Es liegt nicht auf unserer Route, aber das 300 Jahre alte Restaurant ist den Umweg wert. Nach T-Bone Steak, Chianti und Grappa sowie später Stunde entscheiden wir schon hier den Bus für die Nacht vorzubereiten. Die Ortschaft ist sehr abgelegen und es war bestimmt die ruhigste Nacht.

Auf unserer ToDo-Liste stand für das Wochenende auch noch einen Marktbesuch, bei der Touri – Info hat man uns gesagt, dass in Greve in Chianti am Samstag vormittags Markt ist, damit war die Route fixiert.

Kurz nach mittags sind wir dann gen Norden gefahren – die Reise geht zu Ende. Die Landschaft ändert sich und wir entscheiden einen Großteil des Heimweges auf der Autobahn zu fahren. Wir sind schneller als erwartet und könnten eigentlich auch durchfahren, entscheiden uns aber dann an der Österreichischen Grenze nochmals eine Pause zu machen.

Camping in Tuscany… Nächtigung im Bus
grün … mit VW Bus zurückgelegt
blau … mit Fähre zurückgelegt

Reiseberichte zu Reisen mit dem VW-T3:

Kommentare oder Links zu anderen Bus-Reiseberichten sind sehr willkommen 🙂


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Top